15.05.2024 um 18:00 Uhr im Ratssitzungssaal im Rathaus Halberstadt
Vortrag von Dr. Marita Genesis
Eintritt 3,- €
Gehängt, geköpft, verscharrt -
Archäologische Funde auf den Richtstätten des Mittelalters und der Neuzeit
Archäologisch erfasste Richtstätten gehören noch immer zu den seltenen Befunden im Bereich der Rechtsarchäologie. Schriftliche Quellen lassen erkennen, dass spätestens seit dem 14. Jh. auch in Sachsen-Anhalt auf weithin sichtbaren Plätzen öffentlich gerädert, geköpft und gehängt wurde.
Doch was passierte nach der Hinrichtung mit den Opfern? Ein christliches Begräbnis wurde ihnen häufig verwehrt, so dass ihre Überreste an Ort und Stelle „verlocht“ wurden. Fesselung der Arme, abweichende Körperhaltung und die Beschwerung mit Steinen weisen zudem auf die abergläubische Angst der damaligen Gemeinschaft vor der Wiederkehr der Toten hin.
Es gibt eine einfache Wahrheit: Wenn Sie an das glauben, was Sie tun, können Sie Großes erreichen. Das ist der Grund, warum Ihnen bei der Erreichung Ihres Zieles helfen möchten.
Archäologisch lassen sich hierbei bereits Todesstrafen wie das Erhängen, Ertränken oder die Dekapitation herausfiltern. Im Zuge der anthropologischen Betrachtungen des Knochenmaterials können die typischen Merkmale der in der Rechtsprechung festgehaltenen Urteile wie Rädern, Enthaupten oder Verbrennen nachgewiesen werden. Die geborgenen Skelette vermögen noch heute ein beredtes Zeugnis ihres einstigen Strafvollzuges aufzuzeigen.
Ein kurzer Blick auf die laufenden Grabungen auf dem Galgenberg in Quedlinburg verdeutlicht das archäologische Fundspektrum einer Richtstätte in den Jahren 1662 bis 1809. Einer Zeit, in der auf dem Galgenberg in Quedlinburg zahlreiche Hinrichtungen durchgeführt wurden.
Codex statutorum 1348, Zwickau, Ratsarchiv (Schild, W., Geschichte der Gerichtsbarkeit 2003, 101, Abb. 198)
Ulrich Tengler, Todes- und Leibesstrafen im „Neu Layenspiegel“ 1509 (Schild, W., Geschichte der Gerichtsbarkeit 2003, 92, Abb. 178)